Einerseits schön, daß die Leute sich im Zeitalter auseinanderfallender Lebenswelten und Filterbuden parteien- und irrsinnsübergreifend trotzdem noch auf Gemeinsames einigen können. Zum Beispiel auf die Vokabel "widerwärtig" (auch "ekelhaft", "wiederlich" bzw. "eckelig", "eckelhaft"), die man, oft als Ein-Wort-Kommentar hingeschmettert, nun wirklich überall sieht: auf Reichsbürger- und Juso-Seiten, in den Kommentarbereichen von "Jungle World" bis "Compact", bei Diekmann und bei Lejeune. Alle sehen sich gegenseitig als "Dreck", "Schmutz" und letztlich nur durch Auslöschung zu bereinigendes Hygieneproblem, im analen Bedürfnis nach porentief ausgekärcherten Diskursen und sauberen Ansichten heben sich überall die Sagrotanfläschchen. Als Quartalsputzteufel finde ich das natürlich erst mal gut, andererseits: Sehr viel Abstand zum Kakerlaken, Parasiten und Volksschädling ist dann auch nicht mehr. Liebe …